Kinderrechtefibel – Präsentation am 01.09.2018 um 17.00 Uhr Radisson Blu Hotel, Karl-Liebknecht-Strasse 3, 10178 Berlin


Der Arbeitskreis ehemaliger Heimkinder Deutschlands (AeHD) gibt eine Fibel heraus, die die UN-KINDERRECHTSKONVENTION in kindgerechter Sprache enthält. Die Fibel soll an Kinder in fremden und anderem Zuhause verteilt werden. Kinder fühlen sich nach Inobhutnahme durch staatliche Stellen ohnmächtig und hilflos, so sehr die Maßnahme infolge von Kindeswohlge-fährdung im bisherigen Zuhause auch notwendig gewesen sein mag. Die Kinderrechtefibel soll den Kindern am Besten von Mitarbeitern der Jugend-ämter oder durch die aufnehmende Einrichtung überreicht werden und so-mit Teil der „Willkommenskultur“ in der Einrichtung sein. Sie soll den Kin-dern deutlich machen, dass sie nicht Objekt, sondern Subjekt staatlicher Fürsorge sind.

Der AeHD vertritt bundesweit die Interessen ehemaliger Heimkinder. In der Zeit von 1949 bis 1975 waren Heimaufenthalte vielfach von traumatisie-renden Lebens- und Erziehungsverhältnissen geprägt. Auch in der DDR ha-ben viele Kinder und Jugendliche schweres Leid und Unrecht in Heimen erfahren. Diese Zustände ließen Mitglieder des AeHD nicht auf sich beruhen und haben unermüdlich für die Anerkennung erlittenen Unrechts gekämpft. Nachdem mehrere Petitionen beim Deutschen Bundestag Erfolg hatten, hat der Deutsche Bundestag beschlossen, die Heimerziehung aufzuarbeiten und Leistungen aus den sogenannten Fonds Heimerziehung als Anerken-nung für individuell erlittenes Unrecht zu leisten. Die Mittel dafür wurden von der Bundesrepublik Deutschland, allen Bundesländern, den Kirchen und Ordensoberen zur Verfügung gestellt.

Diese Fonds Heimerziehung laufen zum Ende des Jahres 2018 aus. Der AeHD nimmt nun die Prävention in den Blick und hat nach dem Motto „Heimkinder gestern, heute und morgen“ im ersten Schritt die Fibel geschaf-fen. Im Land Berlin mit ca. 4.500 Heimplätzen soll das Pilotprojekt starten. Wir erhoffen uns von der Präsentation am 01.09.2018 auch Impulse an andere Bundesländer. Geplant sind weitere Initiativen wie (Heim-)Kinderkonferenzen, unabhängige Kommissionen zur Kontrolle der Einrich-tungen, Beratungsstellen für Beschwerden und ein Anwaltsnetzwerk, das den Kinderrechten Geltung verschafft.

Die Kinderrechtefibel dient als Grundlage der Präventionsarbeit. Sie wurde unter Mitwirkung von Heimkindern entwickelt, die eigene Beiträge dazu ge-leistet haben und bei der Präsentation anwesend sein werden. Die Fibel enthält auch ein Verzeichnis von Krisen- und anderen Hilfseinrichtungen, an die sich Kinder in Not wenden können. Die Druck- und Herstellungskosten wurden aus Mitteln der Fonds Heimerziehung getragen, die aber entspre-chend ihrem Satzungszweck nicht die Kosten der Präsentation übernehmen dürfen. Umso mehr danken wir dem Leiter des Radisson Blu Hotels für sein Engagement in Sachen Kinderrechte.